Welche Änderungen hat der FC Luzern mit Blick auf die kommende Saison im Ticketing vorgenommen?
Zunächst freut es uns, dass wir mit einem zweiten Family Corner im Sektor C1 – direkt neben dem Heimsektor – ein neues, attraktives Angebot schaffen konnten. Und das ohne Preisaufschlag, trotz ohnehin schon sehr fairer Konditionen in diesem Bereich.
Neben dieser Neuerung haben wir aus wirtschaftlichen Gründen drei strukturelle Anpassungen vornehmen müssen: Erstens haben wir im Sitzplatzbereich für die Top-4-Spiele die Preise für Einzeltickets erhöht. Zweitens wurde die U26-Kategorie angepasst – auch, weil die Lebensrealitäten in diesem Alter sehr unterschiedlich sind, etwa zwischen Studierenden und bereits Berufstätigen. Drittens haben wir uns entschieden, das integrierte ÖV-Angebot aktuell nicht weiterzuführen.
Diese Entscheidungen sind uns nicht leichtgefallen, waren aber aus wirtschaftlicher Sicht notwendig und wurden sorgfältig abgewogen. Wir wollen im Sport kompetitiv und unserer Strategie treu bleiben und keine weiteren Kürzungen im Nachwuchs oder in der 1. Mannschaft vornehmen müssen.
Es war uns wichtig, eine flächendeckende Preiserhöhung zu vermeiden und jene Fans zu schonen, deren finanzielle Spielräume oftmals begrenzt sind – etwa Familien oder Fans auf den Stehplätzen im Heimsektor. Auch ABO CARDs bleiben preislich unverändert und beinhalten weiterhin einen Preisvorteil gegenüber Einzeltickets von bis zu 40%. Dies soll auch ein Anreiz für neue, zusätzliche Abo-Käufe sein. Mit den getroffenen Anpassungen liegt das jährliche Einsparpotenzial bei einer substanziellen Zahl im sechsstelligen Bereich. Parallel dazu machen wir uns bereits intensiv konzeptionelle Gedanken zum Ticketing der Jubiläumssaison – mit dem Ziel, insbesondere den Sektor D besser auszulasten.
Was waren die Hauptgründe für die Abschaffung des ÖV-Tickets?
Die vom FC Luzern zu leistende Abgabe an den Tarifverbund Passepartout hat sich gegenüber den Vorjahren deutlich erhöht. Wir würden einen Pauschalbetrag pro Abocard und verkauftem Ticket bezahlen müssen. Die Integration des ÖV-Angebots wurde von einer Minderheit unserer Fans genutzt (wir jedoch müssten für jede Abocard und jedes Ticket die Abgabe entrichten) und hätte uns eine erhebliche sechsstellige Summe pro Saison gekostet – ein Betrag, den wir in der aktuellen Budgetlage nicht verantworten können, ohne sportliche Konsequenzen in Kauf nehmen zu müssen. Wir waren in den vergangenen Monaten in einem konstruktiven Dialog mit dem Tarifverbund Passepartout. Für die Saison 2026/27 – also pünktlich zum 125-Jahr-Jubiläum des FC Luzern – prüfen wir eine allfällige Wiedereinführung des ÖV-Angebots, gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit einem Sponsor, welcher dieses Angebot wieder ermöglichen könnte.
Wie fällt Ihr erstes Fazit aus – 48 Stunden nach der Bekanntgabe?
Wir haben erwartet, dass die angekündigten Anpassungen unterschiedlich aufgenommen werden – entsprechend vielfältig waren auch die Reaktionen. Viele Fans haben sich direkt an uns gewandt, um ihre Meinung mitzuteilen. Neben kritischen Feedbacks gab es auch zahlreiche Rückmeldungen, die unsere Beweggründe nachvollziehen konnten. Teilweise wurde die Annahme geäussert, ein sogenannter «Mittelweg» – etwa eine ausschliessliche Integration des ÖV-Angebots für ABO CARD-Inhaberinnen und -Inhaber – sei für den FCL kostenneutral umsetzbar. Das ist so nicht korrekt: Auch diese Variante hätte uns mit einem immer noch relevanten sechsstelligen Betrag pro Saison belastet und war unter den aktuellen finanziellen Rahmenbedingungen nicht tragbar. Dass dabei unsere Kernbotschaften in der Berichterstattung nicht immer berücksichtigt werden konnten, ist verständlich: Wir bleiben sportlich kompetitiv und wollen nicht beim Nachwuchs und der 1. Mannschaft ansetzen. Die ABO CARDs und Einzelpreise in den günstigsten Kategorien bei den Heimfans und Familiensektoren bleiben preislich unverändert und unsere treuen Fans haben wir damit gezielt berücksichtigt.
Rückblickend hätten wir den kommunikativen Ablauf klarer und strukturierter gestalten müssen. Zwar konnten wir unsere ABO Card-Besitzerinnen und -Besitzer unmittelbar nach dem Entscheid direkt über die Anpassungen informieren – noch bevor die Massnahmen medial aufgegriffen wurden – dennoch sind wir bestrebt, künftig besser zu informieren. Wir freuen uns, dass ab 1. Juli unsere aktuell noch vakante Position des Medien- und Kommunikationsverantwortlichen wieder besetzt ist.
Ein herzliches Dankeschön fürs (zumindest teilweise) Verständnis.
Hopp Lozärn!