GESCHICHTEN AUS DEM JAHR 1992
Am Montag ist es soweit und wir bestreiten den ersten Cupfinal seit neun Jahren. 1992 konnten wir den letzten Cupsieg (und auch den letzten Titel) bejubeln. Wir wollen zurückschauen auf alles, was vor, während und nach dem Cupfinal damals passierte.
Denkbar schlecht verliefen die Tage vor dem Cupfinal 1992 für den FCL. In der Abstiegsrunde verlor man das entscheidende Spiel gegen den FC Grenchen mit 1:2. Nach 14 Jahren war das Abenteuer in der höchsten Spielklasse zu Ende und der Abstieg war besiegelt. Obwohl man gegen die Solothurner drückend überlegen war, fand man kein Rezept, um den zum Verbleib in der NLA benötigten Punkt zu ergattern. Sage und schreibe 25 Eckbälle konnte sich der FCL an diesem Tag notieren lassen. Zwei Aluminiumtreffer und ein verschossener Elfmeter in der 86. Minute untermauerten das Übergewicht, welches die Luzerner an diesem Tag hatten.
Stümer Adrian Knup, der den Elfmeter verschoss meinte nach dem Spiel: “Ich werde zu Recht kritisiert. Das ist die grösste Enttäuschung meiner Karriere.” Was damals noch niemand ahnen konnte: Eine Woche später war der Basler dann der grosse Held im Wankdorf. Dazu aber später mehr.
Die Stimmung im und um den Verein war in den Tagen danach verständlicherweise auf dem Tiefpunkt. Longo Schönenberger und Hansi Burri versuchten sich als Cupfinal-Ticketverkäufer, brachten aber in einem Einkaufszentrum nur gerade mal zehn Tickets an den Mann und die Frau. Je näher der Final aber kam, desto grösser wurde dann die Vorfreude bei den FCL Fans und schlussendlich waren trotzdem etwa 30’000 Blauweisse im Stadion Wankdorf.
Fünf dieser 30’000 Fans machten sich sogar zu Fuss auf Richtung Bern. Samstags um 04:00 Uhr morgens brachen sie auf und schafften es pünktlich zum Anfpiff ins Wankdorf. Respekt an Emil Hausener, mit 69 Jahren war er der älteste der gefreuten Wandergruppe.
Paul Woflisberg, Captain der Cupsiegermannschaft 1960, fungierte als Begleiter eines Spezialcars mit Ehrenmitgliedern, Spielern der ehamligen Cupsiegermannschaft und Partnerinnen der damaligen Spielern. Auch der Club 200 und die Donatoren 70 schlossen sich zusammen und fuhren mit einem Gönnerexpress in die Hauptstadt.
Das Programm der Mannschaft sah an diesen Tagen übrigens so aus:
Am Tag des grossen Spiels brachten vier Extrazüge die blauweisse Masse in die Hauptstadt. Die restlichen Luzerner reisten entweder in Privatfahrzeugen, oder wie bereits gelesen, per Fussmarsch nach Bern. Ein Grossteil der Fans erschien standesgemäss im FCL-Trikot, wobei sich auch Trainingsanzüge vom FC Ebikon oder dem FC Rothenburg grosser Beliebtheit erfreuten. Im Stadion erreichte die Stimmung dann ihren Höhepunkt, als Adrian Knupp das zweite Tor in der Verlängerung erzielte. Fahnen, Ballone und Schals tauchten das Wankdorf-Stadion in ein blauweisses Meer. Wunderkerzen wurden gezündet und die La-Ola-Welle konnte von einer Ecke in die andere durchgezogen werden.
Nachdem der erste Teil der Feierlichkeiten im Stadion abgeschlossen war, machten sich Fans und Mannschaft auf den Rückweg nach Luzern. Vier Stunden nach der Pokalübergabe trafen die Cupsieger beim Casino in Luzern ein. Die Haldenstrasse wurde für einen Abend zur meist frequentierten Strasse der Schweiz. Der Abstiegskummer konnte für eine Nacht aus Luzern vertrieben werden, schliesslich soll man die Feste ja feiern, wie sie fallen.
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