DER FCL WIRD ZUM ERSTEN MAL MEISTER!
Vereinsjahr 1981/82
Paul Wolfisberg wird Nationalcoach
Fussballerisch bot die Saison weder besondere Höhe- noch Tiefpunkte: Wie schon die vergangene Saison beendete der FCL auch diese Spielzeit auf dem 9. Rang. Mehr zu reden gab der Abgang von Paul Wolfisberg. Nachdem der Erfolgscoach vom Verband als Nationaltrainer aufgeboten wurde, verabschiedete er sich aus Luzern.
Vereinsjahr 1982/83
Als der FCL-Präsident mit Weltstar Johann Cruyff verhandelte
Nach dem Abgang von Paul Wolfisberg übernahm Milan Nikolic das Zepter an der Seitenlinie. Der serbische Ex-Internationale mit holländischem Pass war hierzulande noch gänzlich unbekannt. Obwohl Nikolic nach einer guten Vorrunde (5. Platz) und dem 8. Schlussrang die Platzierungen der beiden Vorjahre übertraf, blieben die Skeptiker. Als Nachfolger von Trainer Wolfisberg, der in Luzern eine nie dagewesene Fussballeuphorie auslöste, hatte Nikolic verständlicherweise einen schweren Stand. Hinter den Kulissen plante Romano Simioni derweil einen Coup: Der FCL-Präsident führt Verhandlungen mit dem holländischen Weltstar Johann Cruyff. Zu einem Vertragsabschluss kommt es jedoch nicht. Statt Cruyff landet der Liverpooler David Fairclough in Luzern – der richtige Durchbruch gelingt ihm in der Zentralschweiz jedoch nicht
Vereinsjahr 1983/84
Endlich schuldenfrei!
Auch in der neuen Saison grassierte auf dem Rasen die Mittelmässigkeit. Der FCL beendete die Saison auf dem 14. von 16 Rängen. Immerhin: Der Vorsprung auf das Absteiger-Duo Bellinzona und Chiasso betrug klare 10 bzw. 12 Punkte. Infolge der enttäuschenden Saison musste Milan Nikolic seinen Platz bereits wieder räumen: Neu übernahm der ehemalige Captain Bruno Rahmen das Traineramt. Während die Saison sportlich kaum in Erinnerung bleiben würde, hatte der FCL abseits des Platzes überaus positive Neuigkeiten zu verkünden. An der Generalversammlung vom 15. September 1983 durfte Finanzchef Fredy Egli stolz bekannt geben: «Der FC Luzern ist schuldenfrei! » Eine stolze Leistung – besonders, wenn man bedenkt, dass der Verein nur wenige Jahre zuvor fast mit einer ganzen Million in der Kreide stand. Für weitere Good News sorgte der Nachwuchs: Die A-Junioren feierten den Schweizer Meister-Titel.
Vereinsjahr 1984/85
Mit Friedel Rausch zum Neuanfang
In dieser Spielzeit stand wieder einmal ein Umbruch auf dem Programm: Mit Peter und Heinz Risi, James Meyer, Detlev Lauscher, Emil Bachmann sowie Markus Tanner verliessen im Hinblick auf die neue Saison gleich mehrere Leistungsträger den FCL. Um die Ausfälle zu kompensieren, setzte die Klubführung auf gezielte Verstärkungen sowie auf die Integration von talentierten Nachwuchskräften. Obwohl mit dem Jugendnationalspieler Marco Bernaschina und dem Aarauer Regisseur Roger Hefti zwei hoffnungsvolle Spieler verpflichtet werden konnte, blieb die Mannschaft insbesondere im Angriff zu harmlos. Nach einer weiteren durchzogenen Meisterschaft (Rang 12) war die Zeit erneut reif für einen neuen Trainer. Sein Name: Friedel Rausch.
Friedel Rausch und Romano Simioni
Vereinsjahr 1985/86
Rausch fordert Profitum – mit Erfolg
Friedel Rausch, der mit Eintracht Frankfurt einst Europacuspieger wurde, brachte viel Bewegung nach Luzern. Durchschnittlichkeit war unter dem neuen Coach schlicht und einfach nicht mehr genug. Um seine Mannschaft an die Spitze führen zu können, forderte der Deutsche von Anfang an einen Systemwechsel. Zwei Trainings pro Tag und Spieler, die nicht berufsabhängig, sondern Profifussballer sind – so lautete die Forderung von Friedel Rausch. Und der charismatische Trainer fand Gehör für seine Anliegen – mehr als das: In einer ausserordentlichen Generalversammlung bewilligte der «Club der 200» zusätzliche 400’000 Franken für Transferverstärkungen. Die zusätzlichen Mittel wurden von der sportlichen Leitung sogleich investiert: Nebst Roger Wehrli, dem damaligen Captain der Schweizer Nationalmannschaft, wechselten auch Martin Müller (GC) sowie die beiden isländischen Nationalspieler Sigi Gretarsson und Omar Torfason nach Luzern. Die Verstärkungen verfehlten ihre Wirkung nicht: Nach einer hervorragenden Saison landete der FC Luzern mit 41 Punkten auf dem 3. Rang. Das zweitplatzierte Xamax (42 Punkte) sowie Schweizer Meister YB (44) blieben dabei bis am Schluss in Reichweite. Ein weiteres Highlight der Saison: Vom 9. – 11. Januar 1986 führte der FCL in der Allmendhalle sein erstes internationales Hallenturnier durch. Dabei setzte sich der Hamburger SV gegen das Nationalteam Ungarns, den FC Santos aus Brasilien sowie Xamax, Sion und den FCL durch.
Das erste internationale Hallenturnier in Luzern
Vereinsjahr 1986/87
Gegen Spartak Moskau nur knapp gescheitert
Dank dem starken 3. Platz in der Vorsaison qualifizierte sich der FC. Luzern für die UEFA Cup Saison 1986/87. In der ersten Runde trafen die Blauweissen auf Spartak Moskau. Beim Hinspiel in der russischen Hauptstadt erkämpften sich die Luzerner am 17. September 1986 ein 0:0. Zwei Wochen später waren die Russen zu Gast in Luzern. 17’900 Fans wollten sich das Spektakel auf der Allmend nicht entgehen lassen und erlebten, wie sich der FCL erst kurz vor Schluss geschlagen geben mussten. Der russische Nationalspieler Oleg Kuzhlev schoss sein Team in der 86. Minute in die zweite Runde. Nach dem Europa-Abenteuer konzentrierte sich der FCL wieder auf die Meisterschaft. Auch in dieser Saison spielte der FC Luzern über weite Strecken oben mit. Zum Ende der Meisterschaft standen die Blauweissen punktgleich mit dem viertplatzierten Servette FC Genève auf dem 5. Rang.
Vereinsjahr 1987/88
Solide Auftritte bringen Rang 5
In der Saison 1987/1988 lief es für das Team von Friedel Rausch für einmal nicht ganz so rund – zumindest nicht im Vergleich zu den Spielzeiten davor und danach. Nach der Vorrunde erreichte der FCL relativ knapp die Finalrunde. Zwar lagen die Luzerner auf Rang 6 – der Vorsprung auf den 9. Rang (Sion) betrug jedoch nur ein Pünktchen. In der Finalrunde spielte der FCL dann grundsolide: 5 Siege, 5 Niederlagen, 4 Unentschieden. Rang 5. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch niemand ahnen, was die kommende Saison für den FC Luzern mit sich bringen würde.
Vereinsjahr 1988/89
Ein Märchen wird Realität: Der FC Luzern wird Schweizer Meister!
Noch nie zuvor hatte der goldene Meisterpokal der damaligen National Liga A den Weg in die Innerschweiz gefunden. Doch dann kam die Saison 1988/89 und der FC Luzern trat von Anfang bis zum Ende unwiderstehlich auf. Bereits die Qualifikationsrunde schloss der FCL als Sieger ab, mit einem Punkt Vorsprung auf die favorisierten Grasshoppers. Nach der Punktehalbierung startete der Leader solide in die Finalrunde. Aber erst gegen Ende Mai, als der FCL fünf Runden vor Saisonende mit 1:0 gegen den FC Sion gewann, begann das Umfeld der Blauweissen an den Titel zu glauben. Noch im Vorfeld der Meisterschaft hatten sich die Spieler selber als Abstiegskandidaten gesehen und waren in der Presse als «Transferverlierer» bezeichnet worden. Doch mit den Erfolgen kam plötzlich zum Tragen, dass der gesamte Verein in der vorangegangenen Saison zusammengewachsen war, als die Qualifikation für die Finalrunde erst im letzten Spiel geschafft wurde.
Den ersten Matchball versenkt
Vier Tage nach dem Sieg gegen Sion musste auch der erste Verfolger, das grosse GC, geschlagen von der Allmend traben. Vor 23’400 Zuschauern erzielte Martin Müller mit einem herrlichen Schlenzer das siegbringende 1:0 für die Luzerner. Nun fehlten dem FCL noch drei Punkte aus den letzten drei Runden zum ersten Titelgewinn der Klubgeschichte – damals galt noch die 2-Punkte-Regel für einen Sieg. Die Euphorie in der fussballbegeisterten Innerschweiz erreichte ungeahnte Sphären. Nach einem erneuten 1:0-Sieg gegen Xamax bot sich der Mannschaft von Trainer Friedel Rausch am 10. Juni 1989, in der zweitletzten Runde gegen das Star-Ensemble vom Servette FC, der erste Matchball. Strömender Regen konnte weder die Mannschaft noch die 24’000 FCL-Anhänger auf den damals mehrheitlich offenen, ungedeckten Tribünen des überfüllten Allmendstadions bremsen. Eine Stunde war gespielt, als Publikumsliebling Jürgen Mohr den einzigen Treffer der Partie erzielte. Zum fünften Mal in der Finalrunde gewann der FCL mit 1:0. Der Titel war Tatsache.
Der Pokal-Sprint von Hanspeter Burri
Es war der Höhepunkt eines Drehbuchs, wie man es sich für einen kleinen Fussballklub in der Innerschweiz kaum jemals hätte vorstellen können. Es folgte eine überschwängliche Meisterfeier mit tausenden blauweissen Ballonen und gigantischer Stimmung auf der Allmend. Mittendrin feierte Präsident Romano Simioni den ersten und bis heute einzigen Schweizer Meistertitel in der Geschichte des 1901 gegründeten Vereins. Die Szene, die in die Geschichte einging, war der Sprint von Hanspeter Burri mit dem Pokal in den Händen von der einen Seitenlinie zur anderen. Er rutschte auf den Knien über den nassen Rasen, um die Meistertrophäe den enthusiastischen Fans zu präsentieren. Eine wichtige Rolle im meisterlichen FCL-Drehbuch nahm der im November 2017 verstorbene Friedel Rausch ein. Vier Jahre davor begann mit dem deutschen Trainer das erfolgreichste Kapitel in der Geschichte des FC Luzern. Der Isländer «Sigi» Gretarsson, Captain Roger Wehrli, der Deutsche Jürgen Mohr und Peter Nadig, mit 15 Toren (9 davon in der Finalrunde!) Luzerns bester Torschütze in der Meistersaison, bildeten die Achse mit überdurchschnittlicher Qualität: Mit Wehrli hatte der FCL einen Abwehr-Organisator erster Güte, mit Mohr einen brillanten Regisseur im Mittelfeld und mit Gretarsson und Nadig zwei Goalgetter wie aus dem Bilderbuch. Im Kader des FCL standen aber auch viele Zentralschweizer wie Hanspeter Burri, Longo Schönenberger, Herbert Baumann, Hans-Peter Kaufmann, Stefan Marini, Marcel Kälin oder Goalie Roger Tschudin, der nur Stammtorhüter wurde, weil sich sein Konkurrent Giorgio Mellancina in der Qualifikationsrunde verletzt hatte. Parallel dazu installierte Präsident Simioni in Luzern den Vollprofibetrieb
Vereinsjahr 1989/90
Vom Jäger zum Gejagten
Nach der sensationellen Meistersaison kam es bei Luzern zu einigen Veränderungen. Bereits kurz vor der Meisterfeier gab es in der Innerschweiz eine grosse Aufregung, weil sich der Meisterschütze Jürgen Mohr mit Präsident Simioni finanziell nicht über eine Vertragsverlängerung einigen konnte. Noch während der Saison wurde bekannt, dass der Deutsche für die folgende Saison zum FC Sion wechseln würde. Im Gegenzug wechselten mit John Eriksen (Servette) und Adrian Knup (Aarau) zwei ambitionierte Spieler zum FCL. Als amtierender Schweizer Meister qualifizierte sich der FCL für den Europapokal der Landesmeister. Gegen den PSV Eindhoven bleiben die Luzerner jedoch chancenlos. Das Heimspiel in Luzern endete 0:2, die Auswärtspartie in Holland 0:3. In der Meisterschaft wusste der FCL über weite Strecken zu überzeugen – für den ganz grossen Coup reichte es jedoch nicht mehr. Obwohl der Titelverteidiger zwei Runden vor Schluss die Tabelle der Saison 1989/90 noch anführte, stand er nach der 36. Runde nur auf Rang 4. Den Schweizer Meistertitel feierte der FC St. Gallen.
Vereinsjahr 1990/91
Beachtliche Auftritte im Uefa-Cup
Mit dem vierten Rang sicherte sich der FCL das Ticket für den UEFA Cup. Dabei bewies der FCL, dass er sich auch im europäischen Vergleich nicht verstecken muss: In der 1. Runde schalteten die Luzern MTK Hungária FC aus Budapest aus (1:1 / 2:1), in der 2. Runde scheitern die Luzerner nur knapp gegen FC Admira Wacker. In der Meisterschaft kann der FCL nicht mehr oben mitspielen und landet auf Rang 8.
|