ABSTIEG UND CUPSIEG!
Vereinsjahr 1991/92
Gefühlschaos pur: Der FCL steigt ab – und wird Cupsieger
Zwei Jahre nach dem grössten Triumph der Vereinsgeschichte folgte eine der grössten Enttäuschungen: Nach mehreren starken Jahren im Spitzenfeld der Liga endete die Luzerner Erfolgssträhne auf bittere Weise. Am 30. Mai 1992 unterlagen die Luzerner im entscheidenden Spiel der Abstiegsrunde gegen den FC Grenchen mit 1:2. Damit stiegen die Blauweissen nach 13 Jahren in der höchsten Liga wieder in die NLB ab. Ausgerechnet im Jahr des Abstiegs lieferten die Luzerner in der Cup-Kampagne ab. So kam es, dass der frisch abgestiegene FC Luzern am 8. Juni 1992 im Berner Wankdorf-Stadion zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte den Cup-Pokal in die Höhe stemmen durfte. Zum Matchwinner wurde Adrian Knup, der beim 3:1-Verlängerungssieg gegen Lugano gleich zwei Mal traf. Der «Chöbu» macht den Abstieg zwar nicht vergessen, lindert den Schmerz darüber aber erheblich.
Vereinsjahr 1992/93
26’100 Fans auf der Allmend: Aufstieg!
Nach dem Abgang von Meistertrainer Friedel Rausch, stand beim FC Luzern neu der Ungare Bertalan Bicskei an der Seitenlinie. Obwohl der FCL nun wieder in der NLB auflief, war er als Cupsieger automatisch für den europäischen Wettbewerb qualifiziert. Im Cup der Cupsieger schlugen sich die Luzerner gar nicht mal schlecht: In der 1. Runde warfen die Blauweissen Levski Sofia (1:2 und 1:0) aus dem Wettbewerb, und in der 2. Runde boten die Luzerner dem scheinbar übermächtigen Feyenoord Rotterdam zumindest phasenweise Paroli (1:0 und 1:4). Die intensiven europäischen Vergleiche schienen den FCL-Spielern nicht zu schaden – im Gegenteil: Die Vorrunde der NLB-Ostgruppe beendete der FCL an der Spitze. In der darauffolgenden Auf-/Abstiegsrunde besiegen die Luzerner die Grasshoppers vor 20’500 Fans mit 2:0. Gegen den FC Basel (4:1!) strömten am 8. Mai 1993 sogar 26’100 Fans in die Allmend – und das bei einem theoretischen Fassungsvermögen von rund 25’000 Personen. Keine Frage: Auch in den frühen 1990er-Jahren war die «Festung Allmend» fast nicht zu bezwingen. Und so stand der FCL bereits zwei Runden vor Schluss als Wiederaufsteiger fest!
Aufsteigerjungs Legende: stehend Bertalan Bicskei (T), Beat Mutter, Peter Risi (Assistent), Stefan Wolf, René van Eck, Gabor Gerstenmajer, Christoph Gilli | kniend: Brian Bertelsen, Peter Gmür, Urs Güntensberger, Oliver Camenzind, Semir Tuce, Herbert Baumann, Martin Rueda
Vereinsjahr 1993/94
Als Aufsteiger direkt in die Finalrunde
Obwohl er als Aufsteiger zu den Aussenseitern gehörte, schlug sich der FCL im Meisterschaftsjahr 1993/1994 mehr als akzeptabel. Dank des 7. Rangs in der Qualifikationsrunde sicherten sich die Luzerner nicht nur den vorzeitigen Ligaerhalt, die Mannschaft durfte auch an der NLA-Finalrunde der besten acht Mannschaften teilnehmen. Der FCL beendete die Saison auf Rang 8.
Vereinsjahr 1994/95
Starker 5. Platz macht Mut
Auch in der zweiten NLA-Saison nach dem Wiederaufstieg spielte der FCL wieder gut mit. Nach dem 8. Rang in der Qualifikation gehörten die Luzerner in der Finalrunde gar zu den stärksten Mannschaften. Am Schluss wurde der FCL 5. Und liess damit den FC Sion, den FC Basel und Lausanne-Sports hinter sich.
Vereinsjahr 1995/96
Starke Quali, enttäuschende Finalrunde
In dieser Saison wussten die Blauweissen sportlich erneut zu überzeugen: Nach den 22 Qualifikationsspielen lag der FCL auf dem starken 4. Rang – zehn Punkte vor Basel (Rang 5) und nur drei Punkte hinter Leader GC. In der Finalrunde verloren die Luzerner dann jedoch den Faden. Mit 4 Siegen, 3 Unentschieden und 7 Niederlagen landete der FCL mit 35 Punkte auf dem 5. Platz. Meister GC hatte Ende Saison ganze 17 Punkte mehr auf dem Konto.
Vereinsjahr 1996/97
Ein denkwürdiger Cupfight mit dem besseren Ende für Sion
Eine nervenaufreibende Saison für den FCL: Nach vielen Niederlagen und Enttäuschungen ersetzte im Frühling 1997 Kudi Müller den bisherigen FCL-Coach Jean-Paul Brigger. Der Trainerwechsel hat den erhofften Effekt: Dank einer erfolgreichen Aufholjagd holt sich der FCL in der Auf-/Abstiegsrunde NLA/NLB den 3. Rang und sichert sich damit mit Ach und Krach den Ligaerhalt. Zum Saisonhöhepunkt kam es am 8. Juni 1997 im Wankdorf: An diesem Tag stand der FCL zum dritten Mal in seiner Klubgeschichte im Cupfinal. Zum ersten Mal blieb den Blauweissen dabei das Nachsehen. Obwohl der FCL dank zwei Toren von Stefan Wolf und einem weiteren Treffer von Ludwig Kögl bis zur 85. Minute mit 3:2 führte, rettete sich Sion Dank eines Treffers von Vladan Lukic in die Verlängerung. Im darauffolgenden Penaltyschiessen scheiterten Gürkan Sermeter und Agent Sawu: Sion siegte 8:7 und feierte damit den Doublegewinn.
Vereinsjahr 1997/98
Romano Simioni geht nach 23 Jahren
Da Sion als Meister automatisch für die Champions League-Qualifikation qualifiziert war, durfte sich 1997 auch der FCL als vorjähriger Cupfinal-Teilnehmer europäisch antreten. Im UEFA-Pokal der Pokalsieger blieben die Innerschweizer jedoch chancenlos: Nach zwei klaren Niederlagen gegen Slavia Prag war das internationale Abenteuer bereits wieder beendet. Auch in der Meisterschaft schaffte es Luzern nicht, an die Erfolge vergangener Jahre anzuknüpfen. Zwar erreichte der FCL den Ligaerhalt problemlos – für mehr als Platz 8 reichte es jedoch nicht. Während auf dem Platz nicht viel passierte, rumorte es dafür hinter den Kulissen umso mehr. Nach einem längeren Machtkampf zwischen verschiedenen Fraktionen des Klubs musste Präsident Romano Simioni (heutiger Ehrenpräsident) nach 23 Amtsjahren zurücktreten. Seine Nachfolge übernahm Albert Koller.
Vereinsjahr 1998/99
Lizenz nur mit Glück erhalten
Sportlich machte der FCL dort weiter, wo er in der vergangenen Saison aufhörte: im Mittelfeld. Nach 22 Runden lag der FCL punktegleich mit dem FC St. Gallen auf Rang 7. Diesen Platz behielten die Luzerner auch nach der Beendung der NLA-Finalrunde. Abseits des Platzes fand der FCL hingegen nicht zur Ruhe. 1999 verhinderte der Verein den Entzug seiner Spiellizenz nur mit einer Last-Minute-Rettungskampagne.
Vereinsjahr 1999/00
In der Finalrunde Plätze gutgemacht
Nach der Vorrunde sah das Tabellenbild aus Luzerner Sicht gleich aus wie im Vorjahr: Der FCL stand nach 22 Runden auf Rang 7 und erreichte wiederum die Finalrunde. Dank mehreren guten Auftritten steigerten sich die Luzerner in der Finalrunde und beendeten die Saison auf Rang 5. Schweizer Meister wurde der FC St. Gallen.
Vereinsjahr 2000/01
Den Abstieg knapp verhindert
Ausgerechnet 100 Jahre nach der Gründung des Vereins ging es für den FCL bergab: Nach einer sportlich miserablen Saison trugt der FCL nach der Qualifikation die rote Laterne. Mit dem sportlichen Misserfolg sank auch das Interesse des Publikums: Waren es in der Saison 1999/2000 noch 7611, besuchten in dieser Saison durchschnittlich nur noch 4857 Zuschauerinnen und Zuschauer die Spiele der Blauweissen. Immerhin konnte das sportliche Worst-Case-Szenario (noch) verhindert werden: Dank 7 Siegen, 3 Unentschieden und 4 Niederlagen sicherten sich die Luzerner gemeinsam mit YB, dem FC Aarau und Neuchâtel Xamax den Ligaerhalt.
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