AUFSTIEG UND DER ERSTE CHÖBU!
Vereinsjahr 1951/52
Wunsch nach einem grösseren Stadion
Unter dem neuen Trainer Hermann Stennull wurde die neue Saison mit grossen Hoffnungen begonnen. Doch mehr als ein Mittelfeldplatz gab es auch in diesem Vereinsjahr nicht: Mit 10 Siegen, 5 Unentschieden und 11 Niederlagen landete der FCL nach 26 Runden auf dem 7. Rang. Auch die Cup-Kampagne endete wie so oft vorzeitig: Nach einem 2:0-Heimsieg gegen Zofingen verabschiedeten sich die Luzerner mit einem 1:3 in Chiasso aus dem Wettbewerb. Nebst den Spielern waren in diesem Jahr auch die leitenden Organe des Vereins stark gefordert: Sie beschäftigten sich praktisch rund um die Uhr mit dem Ausbau des Sportplatzes Allmend und der längst fälligen Vergrösserung der Tribüne.
Vereinsjahr 1952/53
Endlich: Der FCL steigt wieder auf!
Nach einer hervorragenden Vorbereitungsphase inklusive erfolgreicher Trainingsreise ins Rheinland, gelang den Luzernern ein starker Saisonstart. Zur Winterpause stand der FCL an der Spitze der Nationalliga B. Und tatsächlich: Die Luzerner schafften es, ihre Leaderposition über die gesamte Meisterschaftsdauer zu halten. Mit 35 Punkten aus 24 Spielen (15 Siege, 5 Unentschieden, 4 Niederlagen) konnte der FC Luzern im Frühling den NLB-Meistertitel und damit nach neun Jahren endlich den Aufstieg in die höchste Spielklasse feiern!
Aufstiegsmannschaft 1952/53 Legende: stehend von links: Schaer, Roth (Masseur), Joho, Bründler, Brun, Wüest, Cervini, Feller, Sidler, Wälchli, Odermatt, Notz (Präsident), Huber, Dettling | kniend von links: Stennull (Trainer), Kruppa, Talew, Gautschi
Vereinsjahr 1953/54
Keine Winterpause wegen der WM
Mit Spannung wurde die Rückkehr des FC Luzern in der obersten Spielklasse erwartet. Weil 1954 die Fussball-Weltmeisterschaft in der Schweiz durchgeführt wurde, gab es in dieser Saison für einmal keine Winterpause. Trotz den schwierigen Bedingungen zeigten die Luzerner gute und zum Teil auch erfolgreiche Auftritte gegen die starke Gegnerschaft. Mit 22 Punkten (10 Siege, 2 Unentschieden, 14 Niederlagen) reichte es letztlich aber dennoch nur für den 10. Rang.
Vereinsjahr 1954/55
26 Spiele, 18 Niederlagen, Abstieg!
Nach fünf intensiven und ereignisreichen Amtsjahren trat Josef Notz als Präsident zurück. Seine Nachfolge übernahm Dr. Werner Ludin. Trotz grossen Anstrengungen bekundenden die Luzerner auch in ihrer zweiten NLA-Saison grosse Mühe, mit der starken Konkurrenz mitzuhalten. 18 Niederlagen in 26 Spielen waren letztlich zu viel des Guten: Mit einem Torverhältnis von 38:73 landete der FCL auf dem letzten Platz, was den erneuten Abstieg zur Folge hatte. Trotz der sportlichen Misserfolge nahm der Mitgliederbestand weiter zu. Am 30. Juni 1955 zählte der Verein inkl. Tennissektion exakt 1600 Mitglieder.
Vereinsjahr 1955/56
Stimmbürger sagen Ja zum Stadionausbau
Dieses Jahr übernahm Rudi Gutendorf das Traineramt von Hermann Stennull. Und der neue Mann an der Seitenlinie startete erfolgreich: Der FCL überzeugte von Anfang an und holte sich verdient den Wintermeistertitel. Nach einem vorübergehenden Einbruch in der Rückrunde reichte es am Schluss jedoch nur zum dritten Rang. Abseits des Feldes gab noch immer die geplante Tribünen-Erweiterung zu reden. Am 17./18. Dezember 1955 befürworteten die Stimmbürger der Stadt Luzern den Kredit zum Ausbau der Sportanlagen Allmend mit 3943 Ja- gegen 1575 Nein-Stimmen.
Vereinsjahr 1956/57
15’000 auf der Allmend: Stadionrekord im Cup gegen GC
In der Meisterschaft erreichte der FCL nach einem sehr guten Start schliessen den 7 Rang (26 Spiele, 26 Punkte). Erfolgreicher sind die Luzerner für einmal im Cup: Der K.-o-Wettbewerb endete erst im Viertelfinale gegen die Grasshoppers (0:2). Ca. 15’000 Zuschauer sorgen auf der Allmend für einen absoluten Zuschauerrekord.
Vereinsjahr 1957/58
Doppelter Grund zur Freude
Endlich war es soweit: Am 18. August 1957 konnte die erweiterte Sportplatzanlage Allmend offiziell eingeweiht werden. Für Begeisterung sorgten insbesondere die neue Tribüne mit den 1400 Sitzplätzen auf der Haupttribüne und 1037 Vortribünenplätzen. Auch die Umkleiden mit Duscheinrichtungen sowie weitere Einrichtungen konnten sich sehen lassen. Damit durfte die «Kommission für Tribünenerweiterung» mit Stolz auf die Früchte ihrer langjährigen Arbeit zurückblicken. Zur Einweihung der neuen Tribüne wurde der FC La Chaux-de-Fonds verpflichtet: Das unterhaltsame Spiel zwischen dem aktuellen Cupsieger und dem FCL endete 0:0. Auch sonst bleibt diese Saison in freudiger Erinnerung: Mit 38 Punkten aus 26 Spielen sichert sich der FCL gemeinsam mit dem FC Zürich den Aufstieg in die Nationalliga A! Nach langjähriger Zugehörigkeit als Untersektion des FCL macht sich der Tennis-Club selbstständig.
Vereinsjahr 1958/59
Klaus Honauer übernimmt Präsidium
Nachdem Dr. Werner Ludin den Verein seit 1954 erfolgreich führte, übernahm im Hinblick auf diese Saison Dr. Klaus Honauer das Präsidium. Mit 26 Punkten aus ebenso vielen Spielen sicherte sich der FCL den 8. Rang und damit den Ligaerhalt. Im Cup scheiterten die Luzerner in der dritten Runde mit 1:4 in Neuchâtel gegen Cantonal.
Vereinsjahr 1959/60
Paul Wolfisberg stemmt Pokal in die Höhe: Der FCL Luzern wird erstmals Cupsieger!
Der FC Luzern absolvierte in seiner Geschichte immer wieder Auslandreisen – so auch nach der Vorrunde der Saison 1959 / 1960. Jene Reise in die Türkei, die von Freundschaftsspielen gegen Ferikoy Istanbul (0:2), Galatasaray (1:3) und Besiktas (0:2) begleitet wurde, fand jedoch ein abruptes und schockierendes Ende, als Platzchef Ernst Joho am 20. Januar 1960 in Istanbul einem Herzschlag erlag. Der plötzliche Tod traf die Reisegesellschaft und die ganze FCL-Familie schwer. Trotz des tragischen Zwischenfalls musste das Leben weitergehen. Tatsächlich folgte in den kommenden Monaten die erfolgreichste Saison der bisherigen Vereinsgeschichte: Nach Siegen gegen Wädenswil (2. Liga), gegen die Young Fellows (NLB) sowie gegen Bern und Thun, erreichte der FCL erstmals den Halbfinal im Schweizer Cup. In einem denkwürdigen Spiel bezwangen die Luzerner die Young Boys vor einer 18’000 Zuschauer umfassenden Rekordkulisse mit 3:1. Pikant: Nur zwei Wochen davor unterlag der FCL in der Meisterschaft gegen denselben Gegner mit 4:8! Am 8. Mai 1960 kam es im Wankdorf zum grossen Finalspiel gegen den FC Grenchen. 30’000 Zuschauerinnen und Zuschauer wollten sich dieses Highlight nicht entgehen lassen. Rund 10’000 Luzerner Fans pilgerten mit Autos, Motorrädern, Velos oder sogar zu Fuss ins Wankdorf. Sie sollten die Reise nicht bereuen: Es war der junge Robert Blättler, der in der 82. Minute das Siegestor zum 1:0 erzielte. Nach jahrzehntelangen Bemühungen war es endlich so weit: FCL-Captain Paul Wolfisberg konnte von Oberstkorpskommandant Hans Frick den begehrten «Chöbu» entgegennehmen. Weniger euphorisch verlief die Meisterschaftssaison: Mit 27 Punkten aus 26 Spielen landete der FCL auf dem 5. Rang.
Vereinsjahr 1960/61
Europäisches Abenteuer endet abrupt
Knapp zwei Wochen vor dem Saisonstart wurde die anhaltende Euphorie über den Cupsieg jäh gebremst: Eines Morgens wurde der Deutsche Trainer Rudi Gutendorf zum Erstaunen seiner Mannschaft in Untersuchungshaft gesteckt. Dem Trainer wurde vorgeworfen, «Verfehlungen sittlicher Art» (Unzucht mit einer Minderjährigen) begangen zu haben. Weil die Anklage nicht erhärtet werden konnte, stand der Trainier schon wenige Wochen später wieder an der Seitenlinie. Das Gerichtsverfahren wurde Anfang Januar 1961 eingestellt. Wie sich später zeigte, stammten die Vorwürfe gegen Gutendorf aus dem Umfeld eines Spielers, den Gutendorf zuvor aus der Mannschaft geworfen hatte. Als Cupsieger durfte sich der FCL dieses Jahr auf die Teilnahme im Cup der europäischen Pokalsieger freuen. Nach der Hauptprobe gegen Bellinzona (9:0), die erstmals unter Flutlicht auf der Allmend stattfand, begrüsste der FCL am 23. November den AC Fiorentina. Gegen die Profimannschaft aus Italien war für die Luzerner nicht viel zu holen: Nach einem 0:3 auf der Allmend endete das europäische Abenteuer in Florenz mit einer 2:6-Niederlage. Nach dem Cup-Sieg vom vergangenen Jahr startete der FCL auch dieses Jahr erfolgreich in den Wettbewerb. Zum grossen Coup reichte es jedoch nicht: Die Cup-Kampagne endete im Halbfinal nach einer 1:3-Niederlage gegen Biel. Auch dieses Jahr überschattete ein trauriges Ereignis alle sportlichen Erfolge: Franz Haverkamp, welcher sich während 21 Jahren um die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins kümmerte, verstarb kurz nach dem Ende des Viertelfinales gegen die Young Fellows. Die Meisterschaft beendete der FCL auf dem 8. Rang. Weil die Aufenthaltsbewilligung von Rudi Gutendorf nicht verlängert wurde, verliess der Trainer im August 1961 das Land und damit auch den FC Luzern. Übrigens: Mit 55 Engagements in 30 verschiedenen Ländern erhielt Gutendorf später Einträge im Guinnessbuch der Rekorde. Nebst Vereinen in aller Welt betreute der Kulttrainer unter anderem auch die Nationalteams von Samoa, Bermuda, Botswana, Grenada, Nepal sowie Trinidad und Tobago.
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