DIE ÄRA SIMIONI BEGINNT
Vereinsjahr 1971/72
Erneuter Abstieg – trotz dem «eisernen Albert»
Aufgrund der schwachen Vorsaison musste der bisherige Trainer Juan Schwanner den FCL verlassen. Neu an der Seitenlinie stand das einheimische Duo Robert Meyer/ Seppi Vogel. Mit den neuen Trainern machte das Team weiter, wo es die vorhergehende Spielzeit beendet hatte: im unteren Feld der Tabelle. Schlimmer noch: Im November lag die Mannschaft abgeschlagen am Ende der Tabelle. So kam es, dass die Vereinsführung kurzerhand Albert Sing als Trainer verpflichtete. Unter der Führung des «eisernen Alberts» machte die Mannschaft Punkt um Punkt gut und erzwang ein Barrage-Spiel gegen den FC St. Gallen. Der vorangehende Endspurt wurde nicht belohnt: Der FCL unterlag dem FCSG am 13. Juni 1972 im entscheidenden Spiel mit 1:4 und stieg einmal mehr in die Nationalliga B ab. Es sollte nicht die letzte Barrage-Niederlage bleiben.
Neuer FCL Trainer: der eiserne Albert
Vereinsjahr 1972/73
Zweite Barrage-Niederlage in Folge
Nach einer starken NLB-Saison stand dem FC Luzern erneut ein Entscheidungsspiel bevor. Hinter Neuchâtel Xamax, das mit 43 Punkte aufstieg, kämpfte der FC Luzern gemeinsam mit CS Chênois um den zweiten Aufstiegsplatz. Beide Teams beendeten die Meisterschaft mit 37 Punkten aus 26 Spielen. Wie schon im Vorjahr wurde das Barrage-Spiel auf den 13. Juni festgelegt. Und wie in der vergangenen Saison verliess der FCL das Feld auch dieses Mal als Verlierer. Zwar schoss Bosco den FCL 1:0 in Führung, letztlich aber drehten die Genfer das Spiel noch zu ihren Gunsten (2:1).
Vereinsjahr 1973/74
Jetzt aber: Der FCL wird NLB-Meister und steigt wieder auf
Nach zwei enttäuschenden Jahren gab es in dieser Saison endlich wieder Grund zur Freude: Nach dem 1:0 Sieg gegen Vevey-Sports in der letzten Runde, sicherte sich der FC Luzern den Meistertitel und damit den sicheren Aufstiegsplatz. Mit 38 Punkten aus 26 Spielen sicherte sich der FCL den Titel mit einem Punkt Vorsprung auf die zweitplatzierten Waadtländer. Damit war die Rückkehr in die höchste Spielklasse besiegelt.
Vereinsjahr 1974/75
Geldsorgen, Spielerausverkauf, Abstieg
Nach der Aufstiegssaison hatte der FCL wiederum zahlreiche Abgänge zu verkraften. Wie es in der Publikation «85 Jahre FCL» von Miklos Szvircsev heisst, war es nicht zuletzt die «prekäre Finanzlage», welche die Klubverantwortlichen zu einem «Teil-Ausverkauf» zwang. Mit Signorelli, Huttary, Milder, Arrigoni und Alfons Bosco schieden gleich eine Handvoll Schlüsselspieler der Aufstiegsequipe aus. Entsprechend mager waren dann auch die sportlichen Resultate. Die Folge: Am 2. April stellten sich die Spieler gegen den Trainer Ilijas Pasic und forcierten seine Entlassung. Obwohl sich die Mannschaft unter der Führung von Paul Wolfisberg und Sepp Vogel in den verbleibenden Spielen nochmals aufbäumte, war der Abstieg nicht mehr abzuwenden.
Vereinsjahr 1975/76
Die Ära Simioni beginnt
Mittlerweile waren die Schulden des Vereins auf die schwindelerregende Höhe von 700’000 Franken gestiegen. Zwar konnten die kurzfristigen Schulden dank der Gründung eines Konsortiums abgewälzt werden – dennoch war der Verein zu Beginn der Saison praktisch insolvent. Infolgedessen bat der Klub die Stadt um ein Darlehen von 150’000 Franken. Nach einer denkwürdigen Debatte im Grossen Stadtrat wurde die Bitte abgelehnt. Doch wieder einmal hatte der Klub Glück im Unglück: Weil einige Gläubiger auf ihre Forderungen verzichteten, die Senioren 15’000 Franken spendeten und von einer Zürcher Unternehmensgruppe 200’000 Franken aufgetrieben werden konnten, konnte der Konkurs doch noch abgewendet werden. Die finanziellen Turbulenzen wirkten sich auch auf die Stimmung an der Vereinsspitze aus: Der bisherige Präsident Edy Renggli gab noch während der Rückrunde seine Demission bekannt. Nachdem an der GV im September kein Nachfolger gefunden werden konnte, stellte sich am 12. Dezember Romano Simioni für das Amt zur Verfügung. Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnen konnte: Simioni sollte stolze 23 Jahre FCL-Präsident bleiben. Obwohl es rundherum brodelte, wusste der FCL in dieser Spielzeit sportlich zu überzeugen. Nach dem Ende der Saison lag der FCL auf Rang 2 der Tabelle – punktegleich mit dem Leader AC Bellinzona. Weil in diesem Jahr im Gegensatz zu den vergangenen Saisons nur eine Mannschaft aufsteigen durfte, brauchte es erneut ein Entscheidungsspiel. Wie schon in den Barrage-Spielen zuvor zog der FCL erneut den Kürzeren: Die Luzerner verloren gegen Bellinzona vor 14’400 Zuschauern im Zürcher Letzigrund mit 1:0.
Der neue FCL Präsident Romano Simioni
Vereinsjahr 1976/77
Den Abstieg aus der NLB nur knapp verhindert
Dieses Jahr feierte der FCL sein 75-jähriges Bestehen. Davon abgesehen gab es für den Klub aber nicht viele Gründe zur Freude: Bigi Meyer (zwischenzeitlich von GC an den FCL ausgeliehen) kehrte nach dem Leihende zu den Grasshoppers zurück und nach weiteren Abgängen bekundete der Klub dieses Jahr grosse Mühe. Der Tiefpunkt erfolgte am 11. September und damit ausgerechnet am Tag der Jubiläumsfeierlichkeiten: An jenem Tag musste der FCL eine bittere 1:5-Heimpleite gegen den FC Nordstern Basel einstecken. Ob anschliessend bei der Festgemeinde im Luzerner Kunsthaus trotzdem noch Feierstimmung aufkam, darf bezweifelt werden. Auch der darauffolgende Trainerwechsel brachte wenig: Nach 14 Runden trennten den FCL gar nur noch zwei Punkte vom Tabellenende! Nachdem der ehemalige Nationaltrainer René Hüssy das Handtuch warf, verpflichtete der FCL zum zweiten Mal Albert Sing. Dank eines beachtlichen Schlussspurts schaffte es der FCL auf Rang 9; damit lagen die Luzerner einen Platz hinter dem Rivalen Kriens. Auch zuschauermässig war die Saison eine Enttäuschung: Im Schnitt verloren sich nur noch rund 1500 Fans auf die Allmend.
Vereinsjahr 1977/78
220 Zuschauer auf der Allmend: Der FCL auf dem Tiefpunkt
Neue Saison, neues Glück? Im Sommer 1977 bastelten Präsident Simioni und Trainer Sing unermüdlich an der Zukunft des Vereins. So wurden unter anderem langfristige Verträge mit jungen und hoffnungsvollen Talenten wie Gody Waser, Hans Peter Kaufmann und Tomi Binder abgeschlossen. Zudem konnte mit Rolf Blättler ein mehrfacher Schweizer Torschützenkönig verpflichtet werden. Nach der Vorrunde stand die Mannschaft auf Rang 7 – immerhin. In der Folge lief es aber immer schlechter, und der FCL rutschte von Runde zu Runde tiefer. Nach Meinungsverschiedenheiten mit Trainer Sing übernahm Interimstrainer Vujovic bis Ende Saison. Viel zu holen gab es jedoch auch für ihn nicht mehr: Der FCL beendete die Saison auf dem 12. Rang – nur fünf Punkte vor den Abstiegsplätzen. Besonders bitter: Beim Heimspiel gegen Winterthur notierte man gerade mal 220 zahlende Zuschauer auf der Allmend. Der FC Luzern war an einem Tiefpunkt angelangt.
Vereinsjahr 1978/79
Verdienter Aufstieg nach sensationeller Serie
Nach mehr als dürftigen Jahren gab es auf der Allmend endlich wieder Grund zur Hoffnung: Paul Wolfisberg kehrte als Trainer auf die Allmend zurück. Der frühere Nationalspieler, der in den vergangenen Jahren den SC Buochs und den SC Kriens in die Nationalliga B führte, sollte den Erfolg zurück auf die Allmend bringen. Gemeinsam mit Wolfisberg kehrte auch Seppi Vogel nach zwei Jahren beim FC Zug zurück nach Luzern. Mit diesen beiden Neuzugängen legte der Verein den Grundstein für die Erfolge der kommenden Jahre. Der Start in die Saison liess jedoch noch zu wünschen übrig: Nach vier Spielen war der FCL noch sieglos, worauf Trainer Wolfisberg diverse Anpassungen vornahm. Im nächsten Match gegen Frauenfeld ging schliesslich der Knoten auf: Der FCL siegte 5:1 und läutete damit eine grandiose Serie ein. In den kommenden 15 Spielen blieb der FCL ungeschlagen. In der Rückrunde machte der FCL dort weiter, wo er in der Vorrunde (Rang 3) aufhörte. Natürlich gefiel dies auch den Fans: Mit jedem Heimspiel pilgerten wieder mehr Zuschauer auf die Allmend. Beim letzten Spiel gegen die Young Fellows waren 8000 Fans da, um mit ihrem Team den Aufstieg in die höchste Spielklasse zu feiern.
Paul Wolfisberg und Seppi Vogel
Vereinsjahr 1979/80
Der FCL erobert die NLA im Sturm: Paul Wolfisberg und Co. zünden den Turbo
Nach dem euphorischen Aufstieg in der NLA gab es für den FC Luzern primär ein Ziel: den Ligaerhalt. Dank der grosszügigen Unterstützung des Trikotsponsors «Copyma» stabilisierte sich nicht nur die finanzielle Situation des Klubs – die 1. Mannschaft konnte auch wertvolle Transfers tätigen. So gingen in der neuen NLA-Saison neu die Buochser Peter und Heinz Risi und der Däne Eigil Nielsen für den FCL auf Torjagd. Und siehe da: In dieser Saison überraschte der FC Luzern die gesamte Fussball-Schweiz. Statt eines Kampfs gegen den Abstieg starteten die Luzerner zu einem Sturm auf die nationale Spitze. Zwar musste der Aufsteiger im ersten Spiel gegen GC eine bittere 0:5-Niederlage einstecken – danach aber zündeten Paul Wolfisberg und seine Männer den Turbo. Zu den Highlights gehörten die Heimsiege gegen Basel, Xamax und Zürich, bei denen jeweils rund 10’000 Fans auf der Allmend zugegen waren. Der FCL befand sich fortan auf der Jagd nach einem Finalrundenplatz – und nach Rekorden. Beim ersten Rückrundenspiel gegen die Grasshoppers (1:1) fühlten am 2. Dezember 19’600 Zuschauer die Ränge auf der Allmend – so viele wie noch nie. Ein weiterer Meilenstein: Nach Abschluss der Vorrunde hatte der FCL 32 Punkte auf dem Konto. Der Lohn: Rang 4 – und ein Platz in der Finalrunde. Die Allmend war zur unüberwindbaren Festung geworden. Im Mai 1980 war der FC Luzern zwei Jahre lang nicht mehr daheim bezwungen worden. In der Finalrunde war der FCL dann vom Pech verfolgt: Nach einem verheerenden Beinbruch des dänischen Spielmachers Eigil Nielsen und weiteren Ausfällen, kam der FCL in der letzten Phase der Saison nicht mehr auf Touren: Am Ende landeten die Innerschweizer nach einer insgesamt tollen Saison auf dem 6. Rang der Finalrunde.
Vereinsjahr 1980/81
Neu beim FCL: Ottmar Hitzfeld und die LNN
Nach einer ereignisreichen Spielzeit ging es in diesem Jahr darum, die Resultate aus der vergangenen Saison zu bestätigen. Die Vorzeichen dafür standen gut: Ottmar Hitzfeld, in der vergangenen Saison Torschützenkönig im Dienste des FC Basel, wechselte im Sommer 1980 zum FC Luzern. Nebst Hitzfeld wechselte ein weiterer Spieler auf die Allmend: der Emmer James Meyer. In dieser Saison stellte der FCL auch in organisatorischer Sicht die Weichen für die Zukunft: Fortan sollte eine sechsköpfige Geschäftsleitung unter der Leitung von Präsident Romano Simioni die Geschicke des Vereins führen. Zudem wurde gleichzeitig die bereits existierende Idee eines «Club der 200» in die Tat umgesetzt. Verstärkt wurde der FCL nicht nur in der Organisation und im Bereich der Mittelbeschaffung, sondern auch auf dem Platz: Als zusätzliche namhafte Verstärkung konnte der Verein den Zuzug von Markus «Super-Mac» Tanner vermelden.
Die neue Geschäftsleitung des FCL
Walter Stierli und Jules Häfliger (Initianten Club 200)
|