DIE ERSTEN INTERNATIONALEN SPIELE
Platzeinweihung Chiasso (erstes internationales Spiel gegen Unione Sportivo di Milano) Legende von links: Marcel Paillard, Ulysses Furrer, Hans Torge, Gottlieb Thalmann, Gottlieb Leuytwiler, Chiasseser-Ehrendame, Seppi Bucher, Fritz Leuner, Richard Furrer, Ernst Blaser, Heinrich Sigg
Vereinsjahr 1911/12
In dieser Saison absolvierte der noch junge FC Luzern erstmals internationale Spiele. Im Rahmen der Platzeinweihung des FC Chiasso unterlag der FCL gegen Unione Sportivo di Milano mit 2:3. Gegen den FC Mülhausen erreichte der FCL ein 1:1. Der Höhepunkt des Jahres bildete aber zweifellos das Spiel gegen die SV Stuttgart auf der Allmend. Luzern bezwang die Schwaben in einem spektakulären Spiel mit 4:2. Trotz Rekordeinnahmen von 294 Franken endete die Veranstaltung mit einem Defizit von rund 200 Franken. Grund dafür war ein «überaus nobler Gästeempfang», wie es in den Chroniken nachzulesen ist. In der Schweiz beteiligte sich der FCL in den Serien A und C. Trotz einiger ehrenvoller Resultate landete die 1. Mannschaft Ende Saison am Tabellenende. Erfreulichere Nachrichten bot der Nachwuchsbereich: Dank der Fusion mit dem FC White Stars Luzern wurde die lang vermisste Juniorenabteilung wieder ins Leben gerufen. Um sein Platzproblem zu lösen, wollte der FCL das Terrain der damaligen Luftschiffhalle auf der Allmend übernehmen.
Vereinsjahr 1912/13
Transferärger und Abstieg
Auch vor 100 Jahren gab es im Schweizer Fussball schon Transfers: So wurde die 1. Mannschaft durch den Abgang des Verteidigers Josef Bucher zum FC Zürich arg geschwächt. Durch den Zuzug des spritzigen Stürmers Rudolf Hunziker schien der Abgang kompensiert werden zu können – doch die Luzerner freuten sich zu früh: Schon nach kurzer Zeit wurde auch Hunziker vom FCZ abgeworben. Die beiden Transfers führten vorübergehend zum Abbruch aller Beziehungen mit den Zürchern. Auch sportlich lief es für den FCL in dieser Saison gar nicht gut: Mit 2 Siegen, 1 Unentschieden und 13 Niederlagen landete der FCL schon wieder am Tabellenende seiner Gruppe. Weil die Luzerner auch in den anschliessenden Relegationsspielen gegen die beiden anderen Gruppenletzten sowie gegen den B-Meister verloren, folgte der Abstieg in die Serie B.
Vereinsjahr 1913/14
Fusion mit den Kickers in letzter Minute gestoppt
Nebst dem sportlichen Abstieg hatte der FCL auch abseits des Platzes Ärger: Statt der budgetierten 1500 Franken hatte die neu geplante Platzanlage bereits über 4000 Franken verschlungen – ein Hauptgrund dafür war das Sumpfland, auf welchem der Platz entstehen sollte. Dieser verschlang viel mehr Auffüllmaterial als ursprünglich kalkuliert. Auch sportlich lief es nicht: Nur mit grosser Mühe konnte sich die 1. Mannschaft in der Serie B behaupten. Zudem wurde eine geplante Fusion mi dem FC Kickers Luzern in letzter Minute vereitelt.
Vereinsjahr 1914/15
Kurze Freude über neue Spielstätte
In diesem Jahr war Fussball nur eine Nebensache: Mit der der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien begann am 28. Juli 1914 der erste Weltkrieg. Weil zahlreiche FCL-Mitglieder ihren Aktivdienst leisteten, konnten die Schweizer Fussballmeisterschaften nur interimistisch ausgetragen werden. Dafür konnte der FCL nun endlich erste Spiele auf dem Platz der ehemaligen Luftschiffhalle absolvieren. Die Freude über den neuen Platz war jedoch nur von kurzer Dauer: Schon bald darauf beschlagnahmte die Militärverwaltung den Platz für ihre Zwecke. Dem FCL hingegen blieb nur eine drückende Schuldenlast.
Vereinsjahr 1915/16
Ärger neben dem Platz
Ohne Spielterrain stand die Vereinsleitung in argen Nöten. Glücklicherweise gelang es den FCL-Verantwortlichen im Herbst 1915, im Tribschenquartier eine Parzelle Land zu pachten. Beim Eröffnungsspiel vom 29. August 1915 siegten die Luzerner 5:4 gegen die Grasshoppers. Die neue Spielstätte auf Tribschen hatte auch positive Auswirkungen auf die Mitgliederzahlen: In dieser Saison spielte der FCL mit einer B- und zwei C-Mannschaften. Darüber hinaus schloss sich der FC Diana dem FCL an. Während die Entwicklung auf dem Platz Grund zum Optimismus bot, gestaltete sich die Situation daneben anders: Noch immer war der Verein von Schulden geplagt. Zudem fügten einige zweifelhafte Mitglieder dem Club «schweren moralischen» und durch Veruntreuungen auch finanziellen Schaden zu. Infolge dieser Ereignisse wurde die Klubleitung ausgewechselt.
Vereinsjahr 1916/17
Aufstieg knapp verpasst
In dieser Spielzeit lagen grosse Hoffnungen auf der 1. Mannschaft. Und das talentierte Kader enttäuschte nicht: Mit 8 Siegen, 3 Unentschieden und einem beeindruckenden Torverhältnis von 55:10 sicherte sich der FCL die Gruppenmeisterschaft. Leider strauchelte der FCL aber anschliessenden in den Endspielen, weshalb die Luzerner dem FC Neumünster Zürich die B-Meisterschaft und damit den Aufstieg in die Serie A überlassen mussten. Nebst den Meisterschaftspartien organisierte der FCL in diesen Jahren mehrere Freundschaftsspiele gegen englische, belgische und französische Internierten Mannschaften. Diese Anlässe bildeten nicht nur eine willkommene Einkommensquelle – sie sorgten auch für gute Stimmung: Nicht selten brachten die Gäste ihre Militärkapellen zum Spiel mit.
Vereinsjahr 1917/18
Dank Training und Alkoholabstinenz zum Aufstieg
Endlich: Nach dem lang ersehnten Titel in der B-Meisterschaft feierten der FCL und seine Anhänger in diesem Jahr den Aufstieg ins Oberhaus. Dass die 1. Mannschaft in dieser Saison von Erfolg zu Erfolg eilte, war kein Zufall: Freiwillig durchgeführte Trainingseinheiten sowie eine freiwillige Rauch- und Alkoholabstinenz erhöhten die Leistungsfähigkeit der Spieler massiv. Der Aufstieg, der nach einem 7:0-Erfolg gegen den FC Baden beschlossene Sache war, wurde in Luzern natürlich gebührend gefeiert.
Vereinsjahr 1918/19
Spanische Grippe beeinträchtigt Spielbetrieb
Die neue Saison war von allerlei Widrigkeiten begleitet. 1918 forderte die spanische Grippe im ganzen Land tausende Tote. Kaum war die Grippe abgeflaut, musste von Dezember 1918 bis März 1919 der Sonntagsbetrieb auf allen Eisenbahnstrecken wegen Kohlemangels eingestellt werden. Aus diesen Gründen konnten die meisten Meisterschaftsspiele erst im April und Mai ausgetragen werden. Der FCL beendete die verkürzte Saison auf dem zweitletzten Platz. Zudem plagten den Klub nach wie vor Sportplatzsorgen. Infolge eines Bundesratsbeschlusses sollte der Platz im Tribschenquartier fortan zu «Pflanzlandzwecken» genutzt werden. FCL-Präsident Lehmann wehrte sich mit einer Petition und zirka 3000 Unterschriften erfolgreich gegen diese Massnahme.
Vereinsjahr 1919/20
Nach dem Ende des 1. Weltkrieges war endlich wieder ein geregelter Spielbetrieb möglich. Aufgrund diverser Abgänge sowie fehlender Trainingsmöglichkeiten infolge von Sanierungsarbeiten auf dem Sportplatz, liess der sportliche Erfolg aber weiterhin auf sich warten: Der FC Luzern beendete die Saison auf dem drittletzten Rang und liess einzig den FC Bern und den FC Biel hinter sich.
Vereinsjahr 1920/21
Der FCL schaffte es auch in dieser Saison nicht, in der Spitzengruppe mitzuspielen – im Gegenteil: Zum Ende der Saison stand die 1. Mannschaft punktegleich mit dem FC Basel am Tabellenende. Nachdem das Entscheidungsspiel gegen den FC Aarau mit 0:2 verloren ging, mussten die Luzerner in der Relegation gegen Solothurn antreten. Nach einem 2:0-Sieg und einer 1:3-Niederlage kam es auf dem «Kirchfeld» in Bern zu einem dritten, alles entscheidenden Spiel: Nach einem 1:3-Pausenrückstand schafften die Luzerner die Wende und sicherten sich mit einem 4:3 den Ligaerhalt.
Am 29.11.1920 in Aarau mit 10 Mann 0:2 verloren
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