FCL Gründungsmitglied Albrik Lüthy
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Vereinsjahr 1901/ 1902 Präsident: Walter Adam
Der Fussball Club Luzern wird am 12. August 1901 im Restaurant Seidenhof gegründet. Die Gründungsmitglieder heissen Adolf Coulin, Hans Walker, Ernst Haag, Albrik Lüthy, Eduard Peter, Albert Staub und Ernst Vogel. Sechs Monate nach der Vereinsgründung tritt der FCL zu seinem ersten Wettspiel an: Am 13. April 1902 reist die neu gegründete Mannschaft nach Zofingen, wo sie sich auf dem «Heiteren-Platz» mit 1:2 geschlagen geben muss. Das erste Tor der Vereinsgeschichte erzielte Albrik Lüthy. Trotz Niederlage wurde in Luzern überall erzählt, der FCL habe das Spiel mit 4:1 gewonnen. Die Erklärung dazu ist einfach und wunderschön zugleich: Toni Disler, Wirt von der Gaststätte Rütli, versprach der Mannschaft im Falle eines Sieges ein Fass Most. Als dieses gespendet und getrunken war, rückte man mit der Wahrheit raus und machte Toni Disler zum ersten Passivmitglied des Vereins. Einige Wochen später, am 25. Mai 1902, findet das erste Heimspiel in Luzern statt. Gespielt wird auf der Allmend, auf der Wiese zwischen der ehemaligen Kaserne und dem Militärgarten. Der Gegner heisst erneut Zofingen – und wie schon einen Monat zuvor müssen die Luzerner eine Niederlage (0:4) einstecken. Am 9. Juli 1902 findet im Hotel Rütli die 1. Generalversammlung des Fussball Club Luzern statt. 15 Mitglieder nehmen daran teil.
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Vereinsjahr 1902/ 1903 Präsident: Walter Adam
1 Franken Jahresbeitrag für den Nachwuchs
Obwohl andere Sportvereine und auch die Presse dem jungen Fussballklub zunächst skeptisch eingestellt sind, erfreut sich der Sport immer grösserer Beliebtheit. Im September 1902 ruft der Vorstand die erste Juniorenabteilung ins Leben. Erstmals können gegen Entrichtung eines Jahresbeitrages von 1 Franken fussballinteressierte Kinder und Jugendliche als «Hospitanten» eintreten. Die Neumitglieder unter 16 Jahren dürfen zwar an den Spielübungen, nicht jedoch an den Versammlungen teilnehmen. Ebenfalls im September erarbeitet der FCL-Vorstand erstmals Vereinsstatuten, drei Monate findet im Säli des Restaurants Militärgarten die Gründungsfeier statt.
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Vereinsjahr 1903/04 Präsident: Alfred Möri
Spektakulärer Sieg im ersten offiziellen Spiel
Das dritte Spieljahr ist für den FCL von grosser Bedeutung. Im Jahresbericht kann eine stete Zunahme der Mitgliederzahl und sogar ein Vermögen von 92 Franken gemeldet werden. Zudem wird am 27. August 1903 der Beitritt in die Schweizerische Football-Association (SFA) beschlossen. Im ersten offiziellen Wettspiel des Verbandes siegte der FCL prompt mit 4:3 gegen den FC Oerlikon. Insgesamt beendet der FCL die Saison mit einem Sieg, einem Unentschieden und vier Niederlagen. Dank einer erfreulichen Mitgliederzunahme kann im Herbst erstmals eine 2. Mannschaft gegründet werden. Nach der Fusion mit dem 1902 gegründeten FC Pilatus gewinnt der FCL zusätzlich an Stärke.
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Pionier-Team 1903
Von links nach rechts stehend: Max Frey, Alfred Möri, Kasimir Schmidlin, Guido Gisler, Ernst Vogt, Adolf Coulin, Sigi Meyer
Sitzend: Ernst Greulich, Hermann Huber, Albrik Lüthy, Franz Vetter, Franceso Azzali, Alois Räber
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Vereinsjahr 1904/05 Präsident: Guido Gisler
Finanzsorgen: FCL hat 300 Franken Schulden
Mittlerweile zählt der FCL bereits drei Mannschaften; mehrmals pro Woche wird auf der Allmend trainiert. Umziehen dürfen sich die Fussballer in der Kegelbahn des Restaurants Militärgarten. Dank einer zunehmenden Mitgliederzahl kann der FCL an den Meisterschaften in der Serie B und der Serie C teilnehmen. Die erhöhten Anforderungen der Serie B haben aber auch finanzielle Folgen: Vorübergehend hat der Verein Schulden von 300 Franken zu tragen. Es ist dem neu gewählten Kassier Albin Lüthy sowie der Unterstützung der Mitglieder zu verdanken, dass die Schuld rasch wieder getilgt werden kann.
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Vereinsjahr 1905/06 Präsident: Alfred Möri/ Alois Räber
Die Allmend wird zur Festung
Mittlerweile zählt der FCL 31 aktive und 40 passive Mitglieder. Ein vorübergehender Rückgang der Aktivspielerzahl – verursacht durch Militärdienstleistungen – führt dazu, dass der Verein im fünften Jahr nur eine Mannschaft in der Serie B anmeldet. Während die Mannschaft auf der Allmend ungeschlagen bleibt, erhält sie auswärts einige Klatschen. Trotz bescheidenen Resultaten beginnt sich auch die Luzerner Bevölkerung, immer mehr für den Fussballklub zu interessieren. Diese erfreuliche Entwicklung wirkt sich unter anderem positiv auf die Wettspieleinnahme sowie auf die Anzahl Passivmitglieder aus. Ein neu gegründetes Cluborchester mit Kapellmeister Adolf Coulin sorgt dafür, dass das Vereinsleben auch abseits des Platzes zelebriert werden kann.
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Vereinsjahr 1906/07 Präsident: Adolf Coulin
Der FCL holt seine erste Trophäe
Während sich die FCL-Spieler bisher neben der Bowling-Bahn im Militärgarten umzogen, dient fortan ein Zimmer im Restaurant Eichhof als Umkleideraum. Auch in diesem Jahr spielte der FCL nur in der Serie B – zeigt dort aber gute Resultate. Das entscheidende Spiel um die Gruppenmeisterschaft geht jedoch mit 2:3 gegen Oerlikon verloren. Trotz der ärgerlichen Niederlage geht die Spielzeit 1906/1907 in die Geschichte ein: Zum ersten Mal können die FCL-Spieler eine Trophäe in die Höhe stemmen. An einem Turnier in Winterthur lässt der FC Luzern 19 von 20 Mannschaften hinter sich und sichert sich so den 2. Platz. Von einem weiteren Turnier in Neuenburg kehrt der FCL ebenfalls «mit einem schönen Becher» heim, wie es in alten Chroniken heisst. Im Oktober 1906 wird das Clublokal vom Hotel Rütli ins Restaurant Flora verlegt. Die spielerischen Erfolge der vergangenen Monate tragen dazu bei, dass sich die Mitgliederzahl innert weniger Monaten verdoppelt.
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Vereinsjahr 1907/08 Präsident: Walter Schmid/ Josef Imgrüth
Abtrünnige gründen den FC Kickers
Zum ersten Mal kann der FCL drei Mannschaften für die Meisterschaft anmelden. Zudem gründet der Verein als Fürsorgeeinrichtung eine obligatorische Unfallkasse (Monatsbeitrag: 20 Rappen). Die 2. Mannschaft, die in der Serie C auf Torjagd geht, erkämpft sich erstmals die Gruppenmeisterschaft. Der Fussballtrend rund Luzern hält weiter an. Fortan wird nicht mehr nur beim FC Luzern Fussball gespielt. Einige unzufriedene FCL-Mitglieder gründen den FC Helvetia, aus dem kurz darauf der FC Kickers wird.
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Vereinsjahr 1908/09 Präsident: Gottlieb Leutwyler
Heimspiele auf der Schweizerhofmatte?
Der stetige Aufschwung des FCL führt zu neuen Herausforderungen: In diesem Vereinsjahr wird insbesondere die Platzfrage immer problematischer. Alle Bemühungen, auf der Schweizerhofmatte, beim Himmelrich, im Tribschenquartier, beim Grosshof oder an der Friedentalstrasse einen Platz zu erstellen, scheitern aus unterschiedlichen Gründen. Während der Klub intern mit organisatorischen Herausforderungen konfrontiert ist, steigt das öffentliche Interesse am Fussballsport zusehends.
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Vereinsjahr 1909/10 Präsident: Gottlieb Leutwyler
Der Beginn eines neuen Zeitalters
Anlässlich der ordentlichen Delegierten-Versammlung des SFA in Zürich wird der FCL in die Serie A aufgenommen. Zu verdanken ist dies insbesondere Präsident Leutwyler, der es wie kein anderer versteht, die Interessen seines Vereins zu vertreten. Mit dem Aufstieg in die höchste Liga beginnt für den FCL ein neues Zeitalter. Der Anfang in der Serie A erwies sich jedoch als harzig: Mit zwei Siegen, einem Unentschieden und sieben Niederlagen bleibt der FCL in seiner ersten Saison in der Serie A Gruppenletzter. Nachdem der bisherige Kassier mir nichts, dir nichts das Weite zog, hat Viktor Lüthy das zweifelhafte Vergnügen, die arg angeschlagene Vereinskasse zu übernehmen.
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FCL Präsident Gottlieb Leutwyler
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Vereinsjahr 1910/11 Präsident: Ernst Blaser
Dreizehn Niederlagen auf dem Platz – und ein abtrünniger Finanzchef
Während sich Gottlieb Leutwyler noch hoher Beliebtheit erfreut, findet der neue Präsident Ernst Blaser weniger Rückhalt. Darunter leidet der ganze Verein – auch sportlich. Von vierzehn Meisterschaftsspielen kann der FCL nur eines gewinnen. Dreizehn Mal ging die Mannschaft als Verlierer vom Platz. Als wären die sportlichen und organisatorischen Herausforderungen nicht schon schwierig genug, kamen auch noch finanzieller Ärger hinzu: Weil sein Amtsvorgänger unter Zurücklassung eines Mankos das Weite suchte, musste Viktor Lüthy die leere Vereinskasse und den damit verbundenen finanziellen Scherbenhaufen übernehmen.
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